Karl II. (1804-1873) Herzog von Braunschweig, Herzog zu Braunschweig - Bevern

Herzog Karl II.

Miniaturportrait auf Fürstenberg - Porzellan 1830, Braunschweigisches Landesmuseum ©

Karl II. (1804-1873) war der erstgeborene Sohn von Friedrich Wilhelm (1771-1815) Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. Als Herzog Friedrich Willhelm im Kampf gegen Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 überraschend getötet wurde, hinterließ er zwei noch minderjährige Söhne, Karl II. (1804-1873) und Wilhelm (1806-1884). König Georg IV. von Großbritannien übernahm die Vormundschaft der beiden jungen Knaben. Bis zur Volljährigkeit Karls II. regierte ein Regentschaftsrat im neu gegründeten Herzogtum Braunschweig. Ab 1826 übernahm der junge Herzog Karl II. persönlich die Regierung in Braunschweig. Der überaus ungeschickte Regierungsstil von Herzog Karl II. und sein neoabsolutistisches Regime, führte 1830 zur Revolution im Herzogtum und zu seiner Absetzung. Herzog Karl II. verließ daraufhin im September 1830 fluchtartig sein Land und übersiedelte nach London. Der jüngere Bruder Herzog Wilhelm machte in Berlin als Rittmeister in der preußischen Armee seinen Dienst. Noch im selben Monat, nach der Absetzung von Karl II. in Braunschweig, übernahm Wilhelm die Regentschaft im Herzogtum. Obwohl Herzog Karl II. gleich nach seiner Flucht dem Bruder Wilhelm die Regierung befristet übertrug, gab er sie nicht mehr an seinen Bruder Karl II. zurück. Das Verhältnis der beiden Brüder blieb bis zum Tod von Karl II. im Jahre 1873 zerrüttet. Der abgesetzte Herzog Karl II. versuchte immer wieder den Thron in Braunschweig zurückzuerhalten. Spektakuläre Prozesse in Paris und das ausschweifende Leben des entmachteten Herzogs veranlasste 1831 die im Frankfurter Bundestag vereinten Deutschen Staaten den Herzog für regierungsunfähig zu erklären. Diese Entscheidung wurde im Bundestag nie wieder aufgehoben. So kam es, dass der unverheiratete Herzog Karl II. 1873 entmachtet und verbittert in Genf verstarb. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen, welches er hauptsächlich in Diamanten angelegt hatte (Diamanten-Herzog), vererbte er unter Auflagen dieser Stadt. Noch heute erinnert ein monumentales Denkmal vor dem Hotel "Beaurivage" in Genf an diese Erbschaft.
Lit. vgl.: Christof Römer. Ein Fürstenhaus als europäische Dynastie, Braunschweig - Bevern, Braunschweig 1997