Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel - Bevern |
Ölgemälde von F. Reclam im 18. Jahrhundert, Braunschweigisches Landesmuseum ©
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Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806) übernahm bereits 1773,
sieben Jahre vor dem Tod seines Vaters Herzog Karl I., die Regierung im Fürstentum
Braunschweig - Wolfenbüttel. Als Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 1735 im Wolfenbüttler
Schloss geboren wurde und die Taufe einige Tage später stattfand, reiste König Friedrich
Wilhelm I. von Preußen aus Berlin an, um seinen Enkel zu sehen. Karl Wilhelm Ferdinand
wuchs inmitten seiner 13 Geschwister auf, von denen aber nur acht das Jugendalter überlebten, und erhielt als Erbprinz eine angemessene
Erziehung durch den Abt Jerusalem. Aufgrund seiner engen verwandtschaftlichen Beziehung zu
Preußen und eines Subsidienvertrages, in dem das Fürstentum Braunschweig Truppen an
Preußen zu Verfügung stellte, kämpfte der 21-jährige Erbprinz im Siebenjährigen Krieg
in der Schlacht von Hastenbeck tapfer und erfolgreich gegen Frankreich auf preußischer
Seite. 1763 heiratete Karl Wilhelm Ferdinand eine Schwester des Königs Georg III. von
Großbritannien, Prinzessin Augusta (1734-1813). Das Verhältnis der Ehegatten war
konventionell und wahrte die höfischen Formen. Die Ehen der Töchter scheiterten und nur
ein Sohn, Friedrich Wilhelm (1771-1815), blieb gesund und konnte dem Vater 1806 in die
Regierung folgen. Auf einer Reise nach Italien lernte Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 1766
seine langjährige Mätresse Frau Branconi kennen. Aus diese Beziehung
entspross ein Sohn, der Graf von Forstenburg. Die Regierung des Herzogs war Anfangs geschickt geführt.
Erfolgreiche Reformen ließen das kleine Fürstentum Braunschweig aufblühen. Unter dem
Einfluss von Abt Jerusalem und dem Pädagogen Campe war Herzog Karl Wilhelm Ferdinand ein
echter aufgeklärter Fürst. Seine größte Leidenschaft blieb aber das Militär. Im Jahr
1787 wurde der Herzog zum preußischen Feldmarschall ernannt. Es folgte der Oberbefehl
über die preußischen und österreichischen Truppen, um die französische Revolutionsarmee
zu besiegen. Das Vorhaben scheiterte mit der Kanonade bei Valmy und der Herzog legte 1794
sein Amt wieder nieder. Karl Wilhelm Ferdinand wurde 1806 völlig sinnlos als
Oberbefehlshaber für die preußische Armee reaktiviert. Im hohen Alter von 71 Jahren
starb er an den Folgen einer schweren Verwundung aus dem Kampf gegen die napoleonische Armee bei Jena und Auer- städt/Hassenhausen. Noch heute erinnert ein großes Denkmal an den Tod des braunschweiger Herzogs. Im Jahre 1807 liess sein Neffe, Herzog Carl August von Sachen-Weimar, einen Gedenkstein bei Hassenhausen errichten. |
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Die Befreieungskriege |
Lit.: vgl. Gerd Biegel. Karl Wilhelm Ferdinand und seine Rückkehr aus Frankreich am 6. Februar 1794, Braunschweig 1994 |
Lessings Wolfenbüttel |