August der Jüngere (1579-1666) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel

Herzog August der Jüngere

Kupferstich um 1650, H. Hannover  ©

 

 

Herzog August (1579-1666) war der jüngste Sohn von Herzog Heinrich von Dannenberg aus der Lüneburger Linie. Somit hatte er zu Beginn kaum Aussicht auf die Herrschaft Dannenberg und schon gar nicht auf das Fürstentum Braunschweig - Wolfenbüttel. August erhielt eine sehr gute Erziehung. Er konnte die Universitäten Tübingen und Rostock besuchen und unternahm mehrjährige Reisen nach Frankreich, England und Italien. 1604 erbte Herzog August das kleine Amt Hitzacker an der Elbe mit Schloss und Stadt. Hier lebte er 30 Jahre in relativ bescheidenen Verhältnissen. Er befriedigte seine überaus große Bücherleidenschaft durch Ankäufe über sein europaweit organisiertes Agentennetz. Der größte Teil seiner ihm zukommenden Apanage wurde neben den Reisen und den notwendigen Bauarbeiten im Schloss für seine Bibliothek ausgegeben. Sie ist heute Grundstock der berühmten Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Herzog August war drei Mal verheiratet: Klara Maria (1574-1623) von Pommern, Dorothea (1607-1634) von Anhalt-Zerbst und Sophie Elisabeth (1613-1676) von Mecklenburg. Aus seiner zweiten Ehe gingen die Söhne Rudolph August und Anton Ulrich hervor. Sein dritter Sohn, Ferdinand Albrecht I. (Bevern), ging aus der dritten Ehe hervor. Als oberster Gerichtsherr in seinem Amt ließ er zwischen 1590 und 1610 nachweisbar siebzig Zauberer und Hexen verbrennen. Dass ein in der humanistischen Wissenschaft überaus gebildeter und gelehrter Fürst so menschenverachtend handelt, kann jedoch nicht aus der heutigen Sicht betrachtet werden, sondern muss aus der Sicht des 17. Jahrhunderts gesehen werden. Im Jahre 1634 starb Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig - Wolfenbüttel, der letzte Welfenfürst aus dem "Mittleren Haus Braunschweig", ohne Erben. Innerhalb des Lüneburger Familienzweigs entbrannte ein Erbstreit. Erst unter dem Druck des Kaisers einigten sich die welfischen Nachkommen aus der Lüneburger Linie. Herzog August hatte bereits zuvor seinem ältesten Bruder alle Rechte bezüglich des Fürstentums Braunschweig - Wolfenbüttel abgekauft. Auf der Grundlage des Erbvertrages seines Vaters Herzog Heinrich von Dannenberg mit der Lüneburger Linie, trat Herzog August 1635 in Wolfenbüttel 55jährig die Regierung des Fürstentums Braunschweig - Wolfenbüttel an. Somit war Herzog August der Gründer des "Neuen Hauses Braunschweig". Dafür wurde das Fürstentum Calenberg - Göttingen von Wolfenbüttel abgetrennt und der Lüneburger Linie unter Herzog Georg von Calenberg zugesprochen. Zu Herzog Augusts wichtigsten Regierungsmaßnahmen gehörten die Planung und Ausführung einer Handwerkervorstadt in Wolfenbüttel in den Jahren 1652-1656, die den Namen Auguststadt erhielt. Als Herzog August 1666 starb hinterließ er ein wohl geordnetes Fürstentum in dem die schweren Schäden des 30jährigen Krieges weitgehend überwunden waren. Herzog August war als Sammler, Humanist, Gelehrter und Politiker einer der bedeutensten welfischen Fürsten. Als Vertreter des barocken Zeitalters lebte Herzog August ganz nach seinem Wahlspruch: "Alles mit Bedacht".

ein bedeutender Briefwechsel
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Lit. vgl.: Maria von Katte, Katalog zur Ausstellung "Herzog August", Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 1979