Wilhelm (1184-1213) von Lüneburg

Ölgemälde von Georg Friedrich Reichmann um 1835, ehemals Schloss Marienburg ©, bzw. Leineschloss Hannover, seit 2005 VGH-Stiftung Hannover ©

Wilhelm (auch Wilhelm von Lüneburg genannt) war der vierte Sohn von Heinrich dem Löwen aus der zweiten Ehe mit Mathilde von England. Wilhelm wurde für einige Jahre in Geiselhaft genommen, da sein Onkel Richard Löwenherz, König von England, auf dem Rückweg aus dem Heiligen Land in Österreich in Gefangenschaft geriet. Richard musste für seine Freiheit ein hohes Lösegeld aufbringen. Bis zur Abzahlung der letzten Rate verblieben viele Prinzen, darunter auch Wilhelm, in Geiselhaft. Nach der Absetzung Heinrich des Löwen (Reichsacht 1179) verloren die Welfen ihre reichsfürstliche Stellung. Der große Allodialbesitz der Welfen in Norddeutschland blieb dabei aber weit gehend unangetastet. Im Erbvertrag von Paderborn mit seinem kinderlosen Bruder, Kaiser Otto IV., erhielt Wilhelm die alten billungischen Gebiete mit Lüneburg, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und einige Harzgebiete mit Blankenburg und Regenstein. Durch eine gezielte Heiratspolitik wurde Wilhelm mit der dänischen Königstochter Helena verheiratet. Dadurch viel die Grafschaft Stade und Rechte des Erzbistums Bremen an die Welfen. Schlussendlich vereinigte sein Sohn, Otto das Kind, alle welfischen Besitzungen, da Wilhelms Brüder ohne Nachkommen verblieben. Im Jahre 1235 wurde Otto auf dem Reichstag in Mainz von Kaiser Friedrich II. (1194-1250) mit dem Herzogtum Braunschweig - Lüneburg belehnt. Die Gründungsurkunde des neuen Herzogtums Braunschweig - Lüneburg markiert neben dem Ende der welfisch - staufischen Auseinandersetzungen zugleich auch den erfolgreichen Abschluss der Bemühungen der Welfen, ihre durch den Sturz Heinrichs des Löwen 1180 eingebüsste reichsfürstliche Stellung wiederzuerlangen.

Kaiser Otto IV. Amazon_logo.gif (1349 Byte)

Lit. vgl.: Bernd Ulrich Hucker, Kaiser Otto IV., Frankfurt 2003

Königsabsetzung Amazon_logo.gif (1349 Byte)