Welf IV. Stammbaum der Welfen, Historia Welforum 1185/1191, Kloster Weingarten

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Pergament - Buchmalerei in Deckfarben; kolorierte Federzeichnung, Stammbaum der Welfen im Historia Welforum 32,4cm-22cm. Kloster Weingarten (Schwaben) zwischen 1185/1191. Cod. D 11. Fulda, Hessische Landesbibliothek ©

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Die 1170 verfasste sogenannte "Historia Welforum" beschreibt die erste Geschichte eines adeligen Hauses und Geschlechts.
Der auf der letzten Seite des ältesten erhaltenen Necrologs von Weingarten aufgezeichnete Welfenstammbaum ist die älteste bildliche Darstellung eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts. Diese bildliche Darstellung bezieht sich im wesentlichen auf den Text im Historia Welforum. Die kolorierte Federzeichnung beginnt von unten mit dem aus der Historia Welforum bekannten ältesten Welfen (Welf primus) der zur Zeit Karls des Großen lebte. Den Hauptstamm des Welfengeschlechts bildet die mit Paarbildnissen gegebene Generationsfolge, so wie sie das genealogische Gedächtnis der Welfen im 12. Jahrhundert aus älteren Überlieferungen zusammenfügt. Gesicherte genealogische Abfolge wird aber erst mit der vierten und fünften Generation, mit Rudolf und vor allem mit seinem Sohn Welf II. erreicht. Am Ende des Stammbaums (oben) neigt sich der Baum nach links unten und teilt sich, nämlich mit den Söhnen Herzog Heinrichs des Schwarzen: einerseits Welf VI. und sein Sohn Welf VII., anderseits Heinrich der Stolze Herzog von Sachsen und Bayern und sein Sohn Heinrich der Löwe (2. von oben ganz links). Heinrich des Schwarzen Tochter Judith, die Mutter Kaiser Friedrich I. Barbarossas (ganz oben rechts), ist als kräftiger Zweig dargestellt, der aus dem Welfenstamm herauswächst und zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa hinführt. Sein Bild (Mitte oben) ist aber nicht ausgeführt. Die Nachkommen Heinrichs des Löwen wurden nicht aufgenommen. Ihm wurden bereits 1180 die Herzogtümer Bayern und Sachsen entzogen. Herzog Welf VI. stand im Prozess 1179 gegen Heinrich dem Löwen auf der Seite der Staufer, er übertrug seinen schwäbischen Besitz nicht wie zuvor vereinbart seinem Neffen Heinrich dem Löwen, sondern seinem Neffen Kaiser Friedrich I. Barbarossa aus dem Hause der Staufer. Nach dem Sturz von Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachen und Bayern, soll in diesem Stammbaum aus der Zeit von 1185/1191 zum Ausdruck gebracht werden, dass die Geschichte des welfischen Hauses und Geschlechts nunmehr von den Staufern - die ja durch Friedrich I. Barbarossas Mutter Judith auch Welfen sind - fortgeführt wird.

Herzog Welf IV.  Amazon_logo.gif (1349 Byte)

Lit. vgl.: Die illuminierten Handschriften der Hessischen Landesbibliothek, Fulda 1993.

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