Sophie Charlotte (1668-1705) Königin in Preußen, Herzogin v. Braunschweig-Lüneburg

Öl auf Leinwand, Noell III Jouvente zugeschrieben um 1685, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ©

 

Dieses Gemälde zeigt die junge Kurprinzessin Sophie Charlotte von Brandenburg um 1685. Ein Jahr zuvor heiratete sie Kurprinz Friedrich (1657-1713) (III.) von Brandenburg, Kurfürst ab 1688 und König Friedrich I. in Preußen ab 1701. Sophie Charlotte kam auf Schloss Iburg bei Osnabrück zur Welt. Hier residierten ihre Eltern - der Vater war "weltlicher Bischof" des Bistums Osnabrück. Als einzige Tochter - neben ihren fünf Brüdern - hatte sie eine besondere Beziehung zu ihrer Mutter Sophie von der Pfalz. Im Jahre 1679 erbte ihr Vater Herzog Ernst August unerwartet das Fürstentum Calenberg-Göttingen (Residenzstadt Hannover). Als sich dann auch noch sein Erbanspruch auf das Fürstentum Lüneburg (Residenzstadt Celle) abzeichnete, rückte die Tochter Sophie Charlotte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Sophie Charlotte wurde in konfessionellen Fragen großzügig erzogen. Die Mutter wollte ihrer Tochter alle Türen offen halten - man dachte auch an eine mögliche katholische Ehe mit den Wittelsbachern. Als dann aber der brandenburgische Kurprinz Friedrich sich für Sophie Charlotte interessierte, nutze man in Hannover diese Brautwerbung für eine Annäherung an Kur-Brandenburg. Die welfischen Vettern in Celle und und vor allem in Wolfenbüttel betrachteten die ehrgeizigen Heiratspläne in Hannover mit Argwohn. Das ausschweifende kulturelle Leben in Hannover wurde von Berlin aus zu Beginn sehr kritisch beobachtet. Jenseits aller sachlichen Erwägungen und Distanzen dynastischer Politik sollten aber die Gemeinsamkeiten des protestantischen Glaubens und die nahe Verwandtschaft der beiden Höfe mit den Oraniern herausgestellt werden. Bei Sophie Charlotte stoßen wir bei wichtigen Entscheidungen oftmals auf Werthaltungen und Neigungen ihrer Mutter. Das Interesse für Gartenkultur und Ahnenkult, Musik und Chinamode und auch der Umgang mit Gelehrten begegnen uns bereits bei der Mutter Sophie von Hannover. Überhaupt war das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter sehr eng. Die regelmäßigen und sehr häufigen Besuche der brandenburgischen Kurfürstin in Hannover sorgten am Berliner Hof für Spannungen. Freiraum schaffte sich Sophie Charlotte ab 1699 mit dem Umzug des Hofes in das Lietzenburger Schloss. Ihr zu Ehren wurde der Name des Schlosses in Charlottenburg umbenannt. Vier Jahre lebte Sophie Charlotte neben ihrem Mann als "Königin in Preußen", bis sie 1705 bei einem längeren Aufenthalt in Hannover plötzlich nach kurzer Krankheit verstarb. Sie gebar drei Söhne, von denen aber erst der dritte Sohn, Friedrich Wilhelm (1688-1740), überlebte.

Frauen der Welfen Welfen und Amazon empfehlen !

Lit. vgl.: Sophie Charlotte und ihr Schloss, Katalog zur Ausstellung, Berlin 1999

Kurfürstin Sophie Amazon_logo.gif (1349 Byte)