Julius (1528-1589) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel

Julius

Öl auf Holz nach V. de Vries, um 1590. Braunschweigisches Landesmuseum ©

Herzog Julius (1528-1589) war der dritte Sohn von Herzog Heinrich der Jüngere. Julius war deshalb zu Beginn nicht für die Regierung in Wolfenbüttel vorgesehen. Außerdem litt der Herzog seit seiner Geburt an einer körperlichen Behinderung. Somit hatte er eine geistliche Ausbildung eingeschlagen und erhielt ein Kanonikat am Kölner Domstift. Nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder in der Schlacht von Sievershausen 1553 rückte der junge Herzogssohn plötzlich in den Mittelpunkt des Geschehens am Hof in Wolfenbüttel. Julius stand Zeit seines Lebens in Opposition zu seinem Vater. Erst seine Ehe mit Hedwig, der Tochter des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, brachte die Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Nach dem Tod seines Vaters 1568  führte Herzog Julius die Reformation im Fürstentum Wolfenbüttel ein. Der junge Herzog erbrachte eine Reihe erwähnenswerter Leistungen. Er gründete die Universität von Helmstedt und die Landesverwaltung wurde neue organisiert. Er förderte Maßnahmen für die Verbesserung der Land- und Wasserstraßen, außerdem wurde der Bergbau und das Hüttenwesen vorangetrieben. Mit dem Tod von Herzog Erich II. (1528-1584) von Calenberg erbte Herzog Julius das Fürstentum Calenberg-Göttingen. Die bestehenden Klöster löste er dabei nicht auf, sondern überführte diese in einen Klosterfonds. Daraus entwickelten sich später die Klosterkammer Hannover und der Kloster- und Studienfonds Braunschweig. Herzog Julius gelang es die beiden Fürstentümer Braunschweig-Wolfenbüttel und Calenberg-Göttingen zu entschulden und seinem Sohn Heinrich Julius ein großes Vermögen zu hinterlassen. Der Herzog gilt als nüchterner und wirtschaftlich kalkulierender Fürst, der sein Augenmerk auf die Förderung seines Landes richtete und nicht auf repräsentative Darstellung nach außen.
Lit.: vgl. Jochen Luckardt, in Katalog zur Ausstellung: Hofkunst der Spätrenaissance, Braunschweig 1998.