Friedrich Ulrich (1591-1634) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel

Friedrich Ulrich

Ölgemälde von L. Gertner, 1615. Braunschweigisches Landesmuseum ©

Friedrich Ulrich (1591-1634) übernahm die Regierung in Wolfenbüttel fünf Jahre vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges. Friedrich Ulrich genoss eine umfassende Ausbildung in Helmstedt und Tübingen, dabei entwickelte er sich zu einem Gönner der Wissenschaften. 1618 schenkte er der Universität in Helmstedt seine gesamte Hofbibliothek und verbesserte das Gehalt der Professoren, indem er der Universität die drei Klöster Weende, Hilwartshausen und Mariengarten übertrug. Der 30jährige Krieg machte die positiven Maßnahmen im Fürstentum zunichte. Klöster, Kirchen und die Bildungseinrichtungen mussten geschlossen werden. Das Land verlor in den Kriegswirren bis zu 30% der Bevölkerung. Christian, Administrator des katholischen Bistums Halberstadt, ein Bruder des regierenden Herzogs Friedrich Ulrich, versuchte vergeblich durch seinen militärischen Übermut die katholische Herrschaft der Habsburger in Norddeutschland zu brechen. Im allgemeinen wird dem Herzog Friedrich Ulrich ein unglücklicher Regierungsstil mit vielen politischen Misserfolgen vorgeworfen. Unter seiner Herrschaft hatte das Fürstentum Wolfenbüttel die größten territorialen Verluste in der Geschichte. Zwischen 1616 und 1622 wurde ihm durch seine verwitwete Mutter und deren Bruder, König Christian IV. von Dänemark, die Regierungsgewalt entzogen. Friedrich Ulrich war mit Anna Sophie, eine Tochter des Churfürsten von Brandenburg, verheiratet. Diese unglückliche Ehe blieb ohne Nachkommen. Im Jahre 1623 schmiedete seine Frau sogar einen Mordkomplott gegen ihn. Mit Herzog Friedrich Ulrich starb 1634 das "Mittlere Haus Braunschweig" aus. Nachfolger wurde Herzog August der Jüngere aus der Lüneburger Linie (Dannenberg). Herzog August war mit seinem Regierungsantritt 1635 in Wolfenbüttel  der Begründer des "Neuen Hauses Braunschweig".
  Lit.: vgl. - Silke Gatenbröcker, in Katalog zur Ausstellung: Hofkunst der Spätrenaissance, Braunschweig 1998