Anton Ulrich (1714-1776) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel - Bevern

Anton Ulrich der Juüngere

Ölbild auf Leinwand um 1740, H. Hannover, Göttingen  ©

 

Anton Ulrich (1714-1776) wird auch "der Jüngere" genannt, um eine Verwechslung mit dem regierenden Herzog Anton Ulrich (1633-1714) zu vermeiden. Anton Ulrich der Jüngere war der zweite Sohn von Ferdinand Albrecht II. (1680-1735) und ein jüngerer Bruder des regierenden Herzogs Karl I. (1713-1780) von Braunschweig - Wolfenbüttel - Bevern. Somit war er nicht für die Regierung in Wolfenbüttel vorgesehen. Es war seine Tante, Kaiserin Elisabeth Christine (1691-1750) in Wien aus dem Hause Braunschweig, die seine Ehe 1739 mit der russischen Regentin Elisabeth (Anna Leopoldowna) (1718-1746) einfädelte. Diese Eheverbindung des Hauses Romanow mit dem Hause Braunschweig sollte die politische Nähe Russlands zu Österreich garantieren, die bereits unter Zar Peter I. (1672-1725) dem Großen begonnen wurde. Anton Ulrichs Frau, Anna Leopoldowna, regierte aber nur im Jahre 1740/41 als Regentin in Russland. In dieser Zeit wurde der gemeinsame Sohn, Zar Iwan VI. (1740-1764) und die Tochter Katharina (1741-1807) geboren. Im Jahre 1741 kam es in Russland zum politischen Umsturz. Die Tochter von Zar Peter I. dem Großen, Elisabeth Petrowna (1709-1761), konnte 1741 die Macht für die nächsten 20 Jahre an sich reißen. Sie vertrat am Hofe in St. Petersburg die politische Opposition. Ihre Politik lehnte sich Frankreich an, und damit beendete die neue Zarin zunächst das gute Verhältnis zu Österreich. Der politisch schwache Anton Ulrich und seine Frau Anna Leopoldowna wurden in das Kloster Cholmogory (südwestlich von Archangelsk) verbannt. Hier wurden noch drei weitere Kinder Elisabeth (1743-1782), Peter (1745-1782) und Alexander (1746-1787) geboren. Der abgesetzte Kinder-Zar Iwan VI. wurde von seinen Eltern getrennt gefangen gehalten. Anton Ulrich und seine Frau sahen ihren ältesten Sohn Iwan VI. nie wieder. Nach dem Regierungsantritt von Zarin Katharina II. der Großen (1729-1796) wurde Iwan VI. im Jahre 1764 in seiner Haft in Schlüsselburg bei St. Petersburg ermordet. Anton Ulrich verblieb bis zu seinem Tod 1776 im Kloster Cholmogory in Russland. Seine Kinder durften erst mit der Erlaubnis von Katharina II. der Großen 1780 Russland verlassen und übersiedelten nach Dänemark (Horsens). Hier konnten sich die Kinder bis zum Tod etwas freier bewegen, sie blieben aber immer in der Obhut der dänischen und russischen Obrigkeit.

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Lit. vgl.: Macht, Intrigen und Verbannung - Welfen und Romanows am russischen Zarenhof des 18. Jahrhunderts von Leonid Lewin

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